Landschaftsutopie  

Das Obus Projekt  war ein  Mythos,  in einer Geste hat le Corbusier entlang der Küste von St. Eugène bis Maison Carée (Bologhine von El-Harrach), ein über zehn Kilometer langes Gebäude platziert, dessen Dach eine Autobahn war, und in dem jede der wie Kisten gestapelten Wohnungen einen Ausblick zum Meer hatte. Um sich diese Geste für Algier vorstellen  zu können, musste das Projektgebiet  „von der Vorstellung befreit werden, dass es dort bereits Städte, Architektur und BewohnerInnen gab […. Diese] Kontextlosigkeit ist kennzeichnend für die territorialen Imaginationen, Praktiken und Repräsentationspolitiken der kolonialen Moderne.“ (Karakayalı/ von Osten 2008).  

Demgegenüber wäre die Geste einer Öffnung der Stadt Algier zum Meer eine positive Utopie demokratischer Stadtentwicklung, indem öffentliche Räume geschaffen werden. Die in den Hang des Tellatlas gebaute Küstenstadt ist im Stadtzentrum infrastrukturell bedrängt. Eine Ausdehnung des Stadtgebiets auf das Meer  - analog den Landgewinnungen bspw. in Dubai - mit einem oberirdischen, allgemein zugänglichen öffentlichen Raum könnte einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten. In Kombination mit der Entwicklung einer unterirdischen Verkehrsinfrastruktur (Straßen und Schienen, Parkhäuser) könnte eine solche Stadtexpansion durchaus eine Vision, eine Landschaftsutopie sein. 

Corniche, Algier

Barcelona, Marseille, Neapel, Casablanca waren nicht anders als Algier; der Hafen und der Bahnhof mit seinen Schienen trennten diese Städte vom Meer. Unsere Vision für Algier ist, ohne das historische Bild von Algier zu verändern, wie in anderen Städten mit der äußeren Küstenlinie auf das Meer hinauszuwandern, den Bahnhof sowie die Autobahn mit Parkhäusern unterirdisch zu verlegen und so die Stadt an der Oberfläche zum Meer hin zu öffnen. Die Fassaden bleiben sichtbar, die gesamte Fläche am ehemaligen Hafen und Bahnhof erhält einen öffentlichen Charakter. Kleine Anleger, Gastronomie, Strandcafés, Parkanlagen werden das neue Bild prägen.