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Hannover | Parc Agricole

Parc Agricole, Hannover

Der Parc Agricole thematisiert die „Cohabitation“, das Miteinander von Naturschutz, Landwirtschaft und Erholungsnutzung. Als Ausgleich für das neu entwickelte Pavillongelände wurde in situ auf dem Kronsberg ein extensiver Park als Übergang vom Stadtrand Hannovers in die angrenzende Umgebung geschaffen. Die Verknüpfung mit dem Umfeld erfolgte über die Positionierung der Pflanzen auf Basis der Sichtbeziehungen und die Wegeführung. Der Charakter der landwirtschaftlichen Nutzung und die Komponenten des Geländes wurden durch Blickinszenierungen und temporäre Installationen wie den „Jardin des Murs“, Farbfelder während der Weltausstellung und Vogelscheuchen-Skulpturen betont. Verwendet wurden dafür vorrangig standorttypische Gehölze, der anstehende, auf den EXPO-Baustellen anfallende Kalkmergel sowie Heublumenansaaten zur dauerhaften Flächenbegrünung. Ausgehend  von der vorhandenen und geplanten Bebauung gehen stadttypische Laubbaumarten in Arten, die ländliche Impressionen vermitteln, über. Einzelne Akzente ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Mit Sträuchern in farbig verschiedenen Flächen, als rhythmisch angeordnete Linien (Hecken) und als markante Punkte (Solitäre) wurden die Räume weiter differenziert und die Artenvielfalt vor Ort erhöht.   

Raum-Perspektiven 

Qualität des Hangs ist der weite Blick in die Landschaft. Bei der Etablierung des Parks galt es, diesen zu erhalten und zu inszenieren. Der gebogene Weg führt als Teil eines regionalen Systems hinauf zu einem der beiden von Prof. Kienast an der „Allmende“ geplanten  Aussichtshügel. Entlang der Haupt- und Nebenwege erschließen sich Spaziergängern eine Vielzahl von Sichtbezügen. Der Abstand der Vogelscheuchen-Skulpturen zueinander ist so gewählt, dass sich die perspektivische Verkürzung aufhebt: Steht man am Ende des Hauptweges scheinen sie optisch den gleichen Abstand zueinander zu haben, wobei die realen Distanzen zwischen ihnen (je nach Blickrichtung) zu- bzw. abnehmen.  

Pflanzkonzept

Lindenalleen und Kastanien bilden die Parkränder, den gebogenen Weg säumen Vogelkirschen, Eichen verbinden den Aussichtshügel mit dem Pavillongelände. Weißdorn- und Obsthaine bilden die frühjahrsblühenden Eingänge. Locker gruppierte Linden, Rot- und Hainbuchen und einige markante Solitärbäume strukturieren den Jardin des Murs, Eschen,  Feldahorn und Sorbus die ehemaligen Farbfelder.   

Farbfelder und Heublumenansaat   

Entlang der perspektivischen Auffächerung entstanden neben dem Weltausstellungs-Gelände in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Hannover „Farbfelder“ mit gelben und roten Sonnenblumen, Lein, Ringelblumen, Weizen und Lauch. Die Farbflächen wichen nach der Weltausstellung dem Naturschutz verpflichteten Heublumenwiesen. Für die wissenschaftlich begleitete Flächenbegrünung wurde im Raum Hannover Heu gewonnen. Dieses wurde teils unmittelbar auf den vorbereiteten Boden aufgebracht, teils wurde daraus Saat gedroschen, die in einem zweiten Schritt ausgebracht wurde.  

Vogelscheuchen-Skulpturen  

Vogelscheuchen-Skulpturen aus Rattangeflecht bildeten als Rauminstallation Blickfänge mit inhaltlichem Bezug zu den in den Park integrierten Feldern.   

Die Potentiale des ´Parc Agricole´

Pflanzen, Perspektiven und Installationen. Auswahl und Positionierung von Pflanzen bestimmen den Charakter des Parks. Die so entwickelte Baumstruktur bildet sein Gerüst. 

Während der Weltausstellung bildeten Rosentöpfe auf einem Plateau am S-Bahnhof den Auftakt. 

Ort: Hannover / Germany

Bauherr: EXPO 2000 GmbH und Hanover Municipality, Landeshauptstadt Hannover